Bei einer Scheidung oder Auflösung einer eingetragenen Partnerschaft werden die Errungenschaften aus der beruflichen Vorsorge geteilt. Die vor der Heirat aufgebaute Vorsorge bleibt den Ehepartnern hingegen je individuell erhalten. Wie viel das ist, sagt Ihnen Ihr Vorsorgeausweis.
Im Scheidungsfall werden die während der Ehe erworbenen Ansprüche aus beruflicher Vorsorge gleichmässig zwischen den Ehepartnern geteilt. Die vor der Heirat aufgebaute Vorsorge bleibt den Ehepartnern hingegen je individuell erhalten.
Die Aufteilung der Vorsorgeansprüche erfolgt je nach Situation unterschiedlich:
Ist ein Ehepartner noch aktiv in der Vorsorgeeinrichtung versichert, ist er weder pensioniert noch invalid, wird dessen Austrittsleistung in der Regel hälftig unter den Ehepartnern aufgeteilt.
Haben beide Ehepartner eine Austrittsleistung erworben, wird im Ergebnis nur der Differenzbetrag geteilt.
Bezieht ein Ehepartner bereits eine Altersrente oder Invalidenrente im Rentenalter, so wird die Altersrente oder Invalidenrente geteilt. Bei einer langjährigen Ehe wird in der Regel die ganze Rente hälftig geteilt.
Ist ein Ehepartner invalid und hat er das Rentenalter (in der SVE Alter 65) noch nicht erreicht, so wird zwar nicht seine Invalidenrente, jedoch seine Austrittsleistung geteilt.
Die Regelungen zur Scheidung gelten analog auch für die Auflösung einer eingetragenen Partnerschaft.
Hinweis:
Hat ein Ehepartner keine Vorsorgeeinrichtung und auch kein Freizügigkeitskonto, so empfiehlt es sich, vor Einleitung der Scheidung ein solches einzurichten.
Im Falle der Scheidung müssen die Ehepartner dem Gericht eine Bestätigung ihrer Vorsorgeeinrichtungen über die Durchführbarkeit der Teilung und die Höhe der Guthaben oder der Renten vorlegen.
Hat ein Ehegatte während der Ehe einen Vorbezug für Wohneigentum getätigt, so wird der vorbezogene Betrag zu der zu teilenden Austrittsleistung hinzugezählt.
Hat ein Vorbezug für Wohneigentum vor der Heirat stattgefunden, so bleibt dieser bei der zu teilenden Austrittsleistung unberücksichtigt.
Eine Teilung im Rahmen der Scheidung führt häufig bei einem der beiden Partner zu einer Leistungsreduktion in seiner Vorsorge. Ist er noch aktiv in einer Vorsorgeeinrichtung versichert, kann er den fehlenden Betrag ganz oder teilweise wieder in seine Vorsorgeeinrichtung einzahlen und so die entstandene Vorsorgelücke schliessen.
Eine Wiedereinzahlung ist nicht möglich, wenn jemand pensioniert oder invalid ist. In diesem Fall bleibt seine Leistungsreduktion in der Vorsorge dauerhaft.
Die Vorsorge- und Freizügigkeitseinrichtungen wurden verpflichtet, der Zentralstelle 2. Säule periodisch alle Inhaber von Vorsorgeguthaben zu melden. So können die Scheidungsgerichte kontrollieren, dass keine Vorsorgeguthaben der Teilung entzogen werden.
Anspruch auf eine Ehegatten-Rente besteht beim Tod des geschiedenen Partners, sofern die Ehe mindestens zehn Jahre gedauert hat und dem geschiedenen Ehegatten bei der Scheidung eine Rente nach Art. 124e Absatz 1 oder 126 Absatz 1 ZGB zugesprochen wurde.